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Mehr als nur Employer Branding

In einem Artikel des St. Galler Tagblatt von meinem ehemaligen Kollegen Borkert Stefan habe ich heute Spannendes gelesen. Er thematisiert die Ergebnisse einer Studie es Beratungsunternehmens von Rundstedt Switzerland zum Fachkräftemangel, der in Ostschweizer Kantonen noch stärker ausgeprägt ist und sich darin zeigt, dass sich auf Stellenausschreibungen weniger Bewerber:innen melden würden als in anderen Kantonen. Befragt wurden Personalchefinnen und Personalchefs (in Klammer jeweils die Prozentzahl).

Meine Aufmerksamkeit fiel insbesondere auf diese Passage: «Das Zauberwort heisst EVP (Employer Value Proposition), also Mitarbeiterversprechen. Eine Mehrheit der Firmen setzen dabei auf attraktive Anstellungsbedingungen (55) und gezieltes Employer Branding (53). Spitzenreiter sind Wellbeing-Faktoren und moderne Arbeitsformen.»

Firmen setzten demnach in der Eigenwerbung insbesondere auf «Autonomie in der Arbeitsgestaltung (48), starke Firmenwerte (48), Sinnhaftigkeit der Arbeit (45), eine starke Teamkultur (43), flexible Arbeitszeiten (42) und freie Wahl des Arbeitsortes (31 Prozent)».

Wie schön! Ich glaube sehr an werte- und sinnorientiertes Arbeiten, an eine Zusammengehörigkeitskultur und an Eigenverantwortung. Aus meiner Beratungserfahrung weiss ich, dass eine solche Arbeitsform Entwicklung auf allen Ebenen der Organisation bedeutet: jede:r für sich, im Team und im grösseren Kontext der Gesamtorganisation.

Und hier liegt bestimmt auch die Herausforderung: Werte und Sinn im Employer Branding zu transportieren ist super, jedoch nur, wenn diese im Arbeitsalltag in der Strategie sowie in den Strukturen und Prozessen tatsächlich verankert sind und damit aktiv gelebt werden. Bleiben Werte und Sinn ein Werbeinstrument, folgt die Enttäuschung der Bewerber:innen unweigerlich. Lasst uns die Versprechen aus den Employer Value Propositions also einlösen. Dafür braucht es meiner Erfahrung nach Commitment, Lernangebote und Beharrlichkeit.

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