Stellt euch das mal vor: Ich vergesse am Mittwoch mein Portemonnaie im Coop (vermutlich an der self-scanning Kasse oder vielleicht sogar im Einkaufswagen). Seither sind einige Dinge passiert, die mich zum Nachdenken brachten.
Mein Protokoll mit Fazit
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- Ich verliere mein Portemonnaie am Mittwochmorgen, bemerkte es aber erst am Freitag (!)
- Das Fehlen fällt mir auf in einem kleinen, lokalen Geschäft, das Twint (noch) nicht unterstützt. Die netten Leute entschuldigen sich deswegen verlegen.
- Die junge Verkäuferin an der Kasse bietet mir an, meine Rechnung mit ihrer Kreditkarte zu begleichen. Ich könne ihr das Guthaben im Gegenzug via Twint überweisen. Das Angebot nehme ich dankbar an.
- Am Freitagabend durchsuche ich mein Zuhause recht entspannt nach meinem Portemonnaie, ich nehme an, dass es irgendwo rumliegt. Ist nicht der Fall.
- Ich vermute dann, dass es im Fitnessraum des Sportclubs liegengeblieben sein könnte. Die Hypothese bestätigt sich am Samstagmorgen nicht. Ich werde langsam nervös.
- Ich recherchiere im Mobile Banking, dass ich es im Coop zuletzt in den Händen hielt. Ich befürchte dann, dass ich nicht mehr wiedersehen werde. Bankkarten, ID, Ausweise – alles futsch.
- Ich bin dennoch froh, dass mein Portemonnaie weg ist – und nicht mein Handy!
- Ich rufe einfach mal bei Coop an. Und tatsächlich: der Mitarbeiter bestätigt mir freundlich, dass mein Portemonnaie bei ihnen liegt und sie es sogleich für mich an Kasse 1 deponieren würden. Ich bin beruhigt, aber auch etwas verwundert, dass die Leute bei Coop offensichtlich nicht ins Portemonnaie geschaut haben. Im Münzfach lagen schliesslich ein paar Visitenkarten mit meiner Telefonnummer. Sie hätten mich einfach anrufen können.
- Das Portemonnaie ist zurück. Es fehlt nichts.
- Ich bin dankbar, erleichtert und erstaunt.
Wir leben in einer Welt, in der sich unser Alltagsverhalten gerade grundlegend ändert. Dass dabei Eigenschaften wie Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit, Rücksicht und ja, auch Schusseligkeit dennoch Platz finden, stimmt mich zuversichtlich.